hertzkasper hat geschrieben:nachdem der freitags-ausflug zum clash of the titans mangels williger mitfahrer ins wasser gefallen war, musste zumindest für den samstag eine alternative gefunden werden, um die noch vorhandene bewegungsenergie abzubauen. dass dies in gera nicht allzu gut gelingen würde, davor hatte man mich eindringlich gewarnt. dennoch schloss ich mich dem zirkuskind an und so bereisten wir erstmalig das thüringische städtchen. beim durchfahren der ortschaft machte sich schonmal ernüchterung breit - gera ist wahrlich keine schöne stadt. inmitten einer plattenbausiedlung versteckt sich dort die villa bardzki. eine recht pompöse villa mit fähnchen und anderem pi-pa-po, die gut und gerne auch eine botschaft beheimaten könnte. seitlich schlitterten wir eine mordsmäßig verschlammte böschung hinab, um den dortigen abstieg in den keller zu wagen.
eine hochmotivierte dame gab uns am eingang antworten auf gar nicht gestellte fragen. während ihrer uptempo-erläuterungen erfuhren wir, dass der dj zwei personen mit reinnehmen dürfe, die getränkeversorgung jedoch nur ihm vorbehalten sei ... so weit, so gut. durch einen gefliesten gang drangen wir tiefer ins innere, welches sich jedoch nur erahnen ließ. der grund hierfür war allgegenwärtiger nebel, wie wir ihn schon lange nicht mehr erlebt hatten. die komplette location war vernebelt, sichtweite zu dieser zeit maximal zehn meter, auf der tanzfläche blieb davon nichtmal ein meter übrig. kurzum: abartig!
dabei hätte man es eigentlich gar nicht nötig, die location derart zu verstecken. zugegeben: die gestaltung ist etwas zwiespältig, da sich tolle ideen und einfallslosigkeit gleichermaßen die klinke in die hand geben. aber grundlegend gefällt der verwickelte aufbau mit seinen vielen sitznischen und die zumeist verhaltene ausleuchtung. an der bar verlangte man sehr selbstbewusste 2,50 eur für ein 0,33er becks, welches mitsamt eines darfscheines in form einer getränkemarke ausgegeben wurde. was bereits die mädels an der bar auszeichnete, das galt ebenso für den restlichen teil der weibschaft: attraktivität! ich selbst ertappte mich mehrmals dabei, wie mein blick an einer dieser "ablenkungsfaktorinnen" kleben blieb. vor allem gefiel (mir) daran, dass die meisten nicht so "overpimped" daher kamen und gegen 80% dunkelhaarigkeit habe ich natürlich auch nichts einzuwenden.
das musikprogramm blieb bis jetzt unerwähnt, da es eigentlich auch nicht der rede wert war. laut timetable spielte der gulaschkanone. ob dem so war, das ließ sich aufgrund des nebels nur erahnen, wie übrigens auch die ausmaße der tanzfläche selbst. jedenfalls könnte ein nickname kaum passender ausfallen, denn die darbietung war unter aller kanone und die übergänge durchweg gulasch. ihm folgte ein bestens gelaunter kratzer, der mit marö-unterstützung ein gewohnt solides technoset ohne nennenswerte höhen und tiefen spielte. manch einer hat schon recht, wenn er behauptet, es habe sich seit 10/40-zeiten musikalisch nicht viel geändert. andererseits war sein set zur richtigen zeit am richtigen ort, denn das publikum schien keine allzu hohen ansprüche zu haben und schrie sich bei jeder gelegenheit die seele aus dem leib. man hätte im grunde endlosrillen spielen können und hätte damit die hütte zum kochen gebracht.
unser zirkuskind brachte dann erstmal den akustischen fausthieb, der einige technojünger zurück auf den boden der tatsachen beförderte und somit dem minimalfloor überdurchschnittlichen zulauf beschehrte *g* so verwunderte es auch nicht, dass dort drüben die leute zum minimal-dj gingen, um nach schnellerer musik zu fragen :/ für uns waren das jedenfalls die einzigen 90 minuten, die wirklich spaß bereiteten. etwas dem publikum angepasst, gab es ein wie man so schön sagt "funktionelles", da hitlastiges frenchcore-set mit durchweg guter tanzbarkeit. zum ende von michas set begann drüben der chiptronic, dessen liveact-platzbedarf man irgendwie vergessen hatte. so wurde kurzerhand eine weitere holzplatte auf das dj-pult geschraubt und wenig später präsentierte sich ein musikalisch überraschend ruhiger gideon mit einem gemütlichen electro-set.
ironischerweise ging der zirkus erst richtig los, als unser zirkuskind aufhörte, denn ihm folgte der 08/15-stampftechno-liveact tinituzz, der vom publikum - wen wundert's - geradezu euphorisch aufgenommen wurde. es hätten auch die psycho devils, abteilung vorschub, clark b. oder was weiß ich auf dem flyer stehen können. all diesen bum-quietsch-liveacts ist leider gemein, dass höchstens 15 minuten originell sind und der rest beliebig austauschbar wäre. musik, die ein perry in fast gleicher form schon vor sechs jahren zum besten gab.
wir hingen daher noch etwas in einem der schnuckligen chill-séparées herum und ließen die nacht ausklingen. eine nacht mit wechselnden eindrücken. auch wenn das jetzt arrogant klingen mag: man wird das gefühl nicht, der dortigen szene fehle es an musikhistorie. die musikalischen darbietungen stecken noch in den kinderschuhen und bedürfen einiger reifezeit. ein teil dieses reifeprozesses wäre sicherlich auch die erkenntnis, dass derart massiver nebeleinsatz musikalische mankos nicht kaschieren kann. vielleicht!? hoffentlich! denn lang ist es her, dass ich nach einer party derart gestunken habe. bleibt am ende nur die positive erwähnung der location, die eigentlich empfohlen werden kann. vor allem all jenen, die schon immer mal in eine dusche pinkeln wollten. mit sauberer klingender anlage, weniger bzw. gar keinem nebel und schlüssigerem deko-konzept kann man da durchaus spaß haben. vorausgesetzt man stört sich nicht am teils ziemlich druffen publikum.
Du musst aber bedenken, dass dies erst die vierte Party war, und ich kein Klub bin wie die anderen, die das ganz anders aufziehen und auch ganz andere mittel haben wie ich.
Ich bin Lehrling kaum kohle und was ich da machen ich schon groß! Mit der Musik Historie hast du völlig recht deswegen mache ich ja auch solche Partys um dies zu ändern deswegen finde ich es ein wenig übertrieben stelle weise und wirklich arrogant.
Wenn du zur Ersten oder 2 da gewesen wärst, wüsstest du was sich schon alles verändert hat deswegen finde ich dein Text unfair mache mir aber nicht allzu viel draus, weil du nur einmal da warst.