Jeff Mills - At First Sight - True People

[Evil_Concussion]

Ein neues Album von Jeff Mills ist immer noch ein Referenzdatum, dem auch außerhalb des eingeschworenen Axis-/Purpose-Maker-Zirkel Beachtung geschenkt wird. ?At First Sight? markiert insofern einen Wendepunkt in Mills? Karriere, als dass er mit dieser Sammlung akustischer Science Fiction schon seit Jahren schwanger ging, aber offensichtlich erst jetzt die Zeit für eine nachhaltige Emotionalisierung seines Oeuvres gekommen sah. 13 Stücke beschwören mit pathetischer Strings-Erhabenheit die Ästhetik des Verfalls, die tribalistische Seele der Motorcity, tragische Melancholien am Rande des amerikanischen Traums. Die Erfahrungen mit dem Soundtrack zu Fritz Langs ?Metropolis? im Hinterkopf, bildet ?At First Sight? eine nokturne Impressionskette mit nachdrücklich cineastischer Dimension ab, die zuweilen an Carpenter-Soundtracks erinnert (?Urbana?). Dass dieser Ansatz nicht in pastellfarbener Watte ertränkt wird, macht die besondere Qualität von Stücken wie ?Aperture?, ?Stark (Detroit Story)? oder ?Fantasia? aus, die den ?Trance? der Melodienführung mit harschen metallischen Klangdetails kontrastieren, und zwischendurch führt psychoaktiver Flächenlärm wie bei ?Punisher: Last Confession? hinter die Kulissen der Mills?schen Seele. Auf den ersten Blick ist selten etwas so wie es scheint.