Liveact war gestern, der Reactable

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WeißmitblauemPunkt
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Liveact war gestern, der Reactable

Beitrag von WeißmitblauemPunkt »

Hallo,

Als ich gerade diesen Thread hier gelesen hab, dacht ich mir, dass könnte auch einige hier interessieren. Hab mir mal wirklich Mühe gegeben die ganzen Infos per copy and paste zusammenzutragen, leider gabs damals sehr wenig Resonanz darauf in dem Forum wo ich es gepostet habe, obs jetzt an dem Desintresse der User gelegen hat oder an meiner journalistischen perfektion die sowieso keine Fragen mehr übrig lässt, bleibt bei den x-akten. :lol: Viel Spass beim lesen!



Barcelona ist der Sitz der Music Technology Group. Kürzlich geisterten Videos in einem bekannten Video-Netzwerk mit Bildern von „Reactable“ in Action herum...

Dort sieht man, wie eine Hand mehrere „Mäuse“ auf einem Tisch umher schiebt und damit Klangereignisse auslöst. Technisch befindet sich eine Kamera und ein Beamer unterhalb des Tisches. Die Mäuse werden gescannt und ihre Drehachse erkannt. Sie lösen dann bestimmte Vorgänge aus, die auch durch Drehen der „Mäuse“ verändert werden können.

Bild

Lichttische?
Überschwemmt ist der Markt nicht mit solchen Lichttischen, jedoch gibt es eine lange Reihe experimenteller Systeme, die mit Reactable verwandt sind. Die meisten der Tische sind für das Arrangieren von Musik und deren Aufführung und Visualisierung konzipiert. Die beweglichen „Mäuse“ werden Tangibles genannt. Dieser Begriff stammt aus der Welt des Bogenschießens und beschreibt einfach die zu treffenden Ziele. Reactable beamt und scannt von unten, wodurch keine Verdeckung durch die Hände entstehen kann. Man wählt diesen Begriff, da Form und Position der Tangibles (lat. tangere = berühren) ebenfalls eine Rolle spielen und es auch mehr als ein solches Objekt geben kann. Es gibt auf dem Lichttisch auch keine explizite Cursorposition oder einen Mauszeiger. Im Folgenden sollte man sich also von der Idee der „Maus an eindeutiger Position“ verabschieden und eher an eine gleichzeitige Interaktion durch "Hineinbringen und Bewegen" von Objekten denken, um das Konzept zu verstehen.

Eine nicht kleine Liste anderer Lichttische gibt es hier: http://mtg.upf.es/reactable/?related

FantasTisch?
Lichttische sind nicht einheitlich in Funktion und Reaktion. ReacTable arbeitet mit einer Mischung aus Synthese und Sequencing innerhalb der Beam(tisch)fläche. Im Folgenden werden einige Informationen von Martin Kaltenbrunner und Sergi Sjorda mit einfließen, die für diesen Info-Artikel interviewt wurden.
Basis ist die Software ReacTiVision, die ansich offen ist in ihrer Funktion. Dazu können die Tische mit offenen Software-Architekturen wie PD, (Cycling74) Max/MSP, Processing und SuperCollider zusammenarbeiten. Sie sind offen genug, um Senorik und Klangerzeugung in eine Beziehung zu bringen, weshalb nur modulare offene Systeme verwendet werden. ReacTable ist bisher eher ein experimentelles Forschungsprojekt denn ein kommerzielles Produkt, man überlegt jedoch Schritte um das System auch für „normale Menschen“ zugänglich zu machen. Martin beantwortete meine Frage auf Verfügbarkeit und Preis mit: „Der ReacTable ist momentan nicht für den allgemeinen Verkauf verfügbar. Wir sind allerdings gerade dabei, eine Version für ein technisches Museum in Barcelona zu bauen, und überlegen natürlich auch , wie man ihn für die Massen bauen könnte. Leider sind die Materialkosten sehr hoch und ein fertiger Tisch kostet einiges mehr als 10.000 Euro“. Desweiteren ist die Software nicht „Open Source“, jedoch steht man der Idee sehr nahe, als Forschungseinrichtung und einige Elemente, wie etwa die Sensorik, sind freigegeben. Die bereits vorhandene Software für den Audiobereich beinhaltet einen „klassischen“ modularen Synthesizer. Die Module entsprechen bestimmten Objekt-Formen und werden durch sie ausgewählt. Dazu ein Beispiel: Auf dem Tisch werden Quadrate und Wuerfel Tongeneratoren zugeordnet. Wenn man diese auf den Tisch legt, so beginnen sie einen Ton zu erzeugen, der sofort hörbar wird und auf der Tischoberflaeche sieht man sie sofort als Wellenform, die zur Tischmitte fließt. Legt man eines der halbrunden „Filer“ oder Effekt-Objekte in den „Tonstrom“, so wird dieser dementsprechend verändert. Natürlich arbeitet alles in Echtzeit in Bild und Ton. Jedes der Objekte kann bewegt und gedreht werden, womit einige der Synthesizer Parameter (Frequenz oder Lautstärke) verändert werden können. Runde Objekte stehen für „Automation“. Sie senden wiederum Daten an andere Objekte. Im Synthesizer wäre das eine Kontrollstruktur wie ein LFO oder Sequenzer. Martin weiter dazu: „Einfache Regeln der Kompatibilität und Distanz bestimmen, welche Objekte sich zu einem Strang zusammenschließen. Das nennen wir Dynamic Patching". Demnach werden Audio und Steuersignale optisch dargestellt und ersetzen die Patchkabel oder Modulations-Matritzen in anderen Synthesizern.

Bild

Hintergrund
Pate standen bei der Konstruktion James Pattens Audiopad, Max/MSP und Sergi Jordas' FMOL Software, die alle letzlich grafische „Programmiersprachen“ für Audio sind.
Sergis FMOL ist bewusst auf eine ausreichende Anzahl von Elementen beschränkt. Es gibt sechs Generatoren (Oszillatoren), die sich von links nach rechts über den Bildschirm bzw. die Tischfläche ergeben. Sie ziehen nach unten jeweils Linien, die durch einfache farbige Linien „beeinflusst“ werden. Somit ist FMOL etwas abstrakter und bietet 18 Prozessoren, die mit 24 LFOs und 96 Parametern arbeiten. Die Beeinflussung wird durch die vertikale Position bestimmt, denn auch nach unten hin ist die Oberfläche in sechs Bereiche unterteilt, die jeweils Arpeggiatoren, Prozessoren und FM-Steuerung repräsentieren. Wenige „Zahlenmarken“ innerhalb der sechs vertikalen Linienstränge geben die Lautstärke an.

Quellen dazu:
- FMOL zum Nachlesen: http://www.iua.upf.edu/mtg/publications ... sjorda.pdf
- James Patten / Audiopad: http://www.jamespatten.com/audiopad/
- Max/MSP: http://www.cycling74.com/products/maxmsp

Ausblick
Natürlich hat die Welt neuen „Tischsitten“ noch ein Stück Weg vor sich, jedoch ist schon jetzt eine Verbindung von Kontrollstrukturen und „was du tust, ist was du bekommst“-Philosophien mit starkem Live-Charakter interessant für die Zunft der Performer. Die Anzahl der Systeme spricht dafür, dass viele Köpfe daran arbeiten und es sicher auch fertige Produkte geben wird. Zur Zeit könnte man als kleineren Nenner dieser Zunft auch Jazzmutant Lemur nennen, welches als Multi-Touchscreen diese Merkmale anbietet, wenn auch noch etwas konventioneller über einen Bildschirm. Auch Lemur geht bereits über die Möglichkeiten eines reinen Controllers weit hinaus. Es lassen sich Sequenzer bauen oder Bälle, die in einem quadratischen Feld umher geschleudert werden und einem Synthesizer als LFO dienen. Dabei ist bei den Tischen das Konzept etwas anders, denn hier wird die Oberfläche mit realen Objekten als Elemente als solche aufgebaut und durch die Art der Objekte und deren Beziehung die Hauptgrundlage sein, dafür ist eine Speicherung mit dem Konzept eher schwer (es könnten die Positionen markiert werden, in die der Nutzer dann die Objekte wieder stellen muss). ReacTable ist Synthese-näher als bisherige Systeme, denn andere Tische sind eher eine Menüstruktur, Arrangierer oder Sequenzer, die ganze Klangerzeuger oder Audioloops bereits als Objekte verwenden, ohne in die Synthese stark einzugreifen. ReacTable setzt beim „Patch“ als Klangerzeuger UND seiner Steuerung gleichzeitig an. Modularnutzer kennen diese „Selbstspieler-Patches“ auch unter der lustigen Bezeichnung „Noodles“. Die Klangphilosophie des Klangtisches aus Spanien ist unter Linux, Max OS X, sowie Windows lauffähig. Falls sich Tische im Audiobereich durchsetzen, so werden sie sicher eine starke Performance-Orientierung haben, denn die Tangibles müssten sonst automatisch platziert (oder manuell eingesetzt) werden. Wenn es industriell gefertigte Tische für andere Anwendungen gibt, wird es sicherlich auch die ersten bezahlbaren Tische für den Performer und Kunstschaffenden geben.

Reactable, Kinderleicht? Ein schönes Spielzeug allemal...
Bild

Wen es interresiert, es gibt auch ne tolle Bar, wo die Technik drinsteckt...
http://www.i-bar.ch/info

Videos anschaun lohnt sich!

Coole Performance!

Auf jeden Fall aber die zwei zur Funktionsweise:
http://www.youtube.com/watch?v=0h-RhyopUmc
http://www.youtube.com/watch?v=MPG-LYoW27E


Wer mir gerne was zu Weihnachten schenken möchte, der hat jetzt nen heissen Tip bekommen. :wink:

Quellen:
www.amazona.de
www.argh.de
www.mtg.upf.edu
www.icm2005.org
www.perso.limsi.fr
www.upf.edu
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flying sparks
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Beitrag von flying sparks »

1. olle kamelle
2. selber bauen, ist doch open source
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Kai
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Beitrag von Kai »

ich frag mich auch was daran neu sein soll...das ist doch das gleiche wie das alte nur neu verpackt. :roll:
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Jens
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Beitrag von Jens »

das is genau dasselbe und auch nich neu verpackt. :D
und überhaupt. am ende is dieses ganze zeug doch nix weiter als magix music maker in 3d, da kannsch drauf verzichten.
ich mach meine sounds lieber selber. ^^
Herr Lehmann: "Das ist eine neue Kassette von Silvio!"
Erwin: "Das ist doch Acid House. Pass auf, dass die Leute hier keine Drogen nehmen."

http://www.soundcloud.com/jens-porath
http://www.youtube.com/user/scyhte82
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KyleKush
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Beitrag von KyleKush »

darfst weiter schlafen @ WeißmitblauemPunkt :lol:

phpBB2/viewtopic.php?t=25997
:offtopic:
Alle jammern über den Tod von Techno, dabei ist er lediglich von seinen Protagonisten in eine Einbahnstraße bugsiert worden.

http://www.myspace.com/kylekush
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basti@mmt
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Beitrag von basti@mmt »

danke den thread hatte ich gesucht, aber nicht gefunden.... closed!!! thx kyle :D

gibt hier eh schon nen haufen doppelte themen.
„Ariel there was a fire in your house they say, And that your bedroom is all up in flames. There was a fire in your house they say, They say you've been dancing with the devil. “

http://www.monomental.de
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