hertzkasper hat geschrieben:minikorg hat geschrieben:herrn zinfarkt
Also jenes lustlos gedrechselte Namensplagiat regt mich noch immer auf
Egal, es soll ja um die Party gehen....
Nun, ich musste im eigenen Archiv wälzen, um zu realisieren, dass ich tatsächlich 2003 das letzte Mal in der Distillery war. 2003 war nun genau jene tolle Zeit, zu der an anderer Stelle ein nie ausgesprochener Schwur geleistet wurde, eben nie in jenem Club aufzutreten. Sieben Jahre später fanden wir uns nun alle an gleicher Stelle wieder
Um den Gesamteindruck vornweg zu nehmen: gute Party im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
in depth: da wäre erstmal der Türsteher, der sich myrrisch verblüfft gab, dass man die Außentür auch ohne Anklopfen geöffnet bekommt. Aber da ich nun schonmal drin war... 9 EUR sind für Clubverhältnisse letztlich in Ordnung, dürften aber gern deutlich weniger sein, denn geboten wird letztlich absolut nichts Besonderes, soviel sei vornweg genommen.
In den nächsten zwei Stunden (bis etwa 2 Uhr) folgte die Hölle auf Erden... langweilige Fahrstuhlmusik im oberen Floor, unterer Floor komplett geschlossen, schicke Menschen, die mit Blicken musterten, Bullenhitze und dazu die Frechheit, dass der älteste Club OSTdeutschlands nach wie vor einen überteuerten Bierersatzstoff aus den gebrauchten Bundesländern ausschenkt ("Warsteiner"). Dazu ein sternhagelvoller Freddy, der einfach nicht die Klappe halten wollte und hundert nervige Kommentare: "
ey geil, du endlich mal in der Tille"
Zuflucht fand sich im Outdoor-Grillfloor: lecker Futter zu zivilen Preise, dazu ein bestens gelaunter Grillguru und die um Welten bessere Musik. Ganz ehrlich: selbst nach Öffnung des Kellers hatte ich dadurch null Bock, mich diesem überhaupt noch auszusetzen. Es stand 50:50 für die frühzeitige Abreise.
Aber man(N) war ja nicht allein dort und wollte keine(n) vernachlässigen. So weit, so gut ... Rumstehen im Keller war angesagt ... welch unangenehmes Gefühl. Den einstelligen Getränkeinvestitionsbereich hatte ich längst verlassen und viel zu lange mit grimmiger Mine im Untergrund verharrt, als sich die Erkenntnis einstellte, der alte Mann musiziere doch recht schlüssig ("Subtrak").
Ziel erkannt: Tanzen! Aber wie umsetzen? Als langjährige Hardcoreschlampe hat man auf dem lahmen Takt akute Koordinationsprobleme. Da möchten die Füße bereits Takte umsetzen, die noch längst nicht zu hören sind ... und auch gar nicht mehr zu hören sein werden. Die Übergangslösung in Form der Improvisation von
Zwischenschritten erwies sich auf Dauer jedoch als höchst unpraktikabel. Mit der Zeit stellten sich dann eine gewisse Ruhe und ein sich daraus ergebender
Swing ein. Plötzlich war es kein Problem mehr, die zwischen den Takten gewonnene Zeit totzuschlagen, denn mit etwas weniger Schub benötigt der Torso eben jene lange Zeit, um auf die andere Seite zu
kippen. Nun, soviel zur Energetik von Techno
Auf objektiver Schiene wurden fortan Sonderrunden gedreht: musikalisch war der Keller von Anfang bis Ende top, die Anlage klang vernünftig und die Stimmung war ebenfalls grandios. Bis zum Club-erzwungenen Ende gegen 11 Uhr, welches alle Beteiligten gern weiter hinaus gezögert hätten.
Warum im Laufe der Veranstaltung wiederum die Kellerbar zeitig schloss und man an der großen Bar mit zunehmender Stunde unfreundlicher bedient wurde ... bis hin zur unsäglichen Äußerung eines Mitarbeiters (grob zusammengefasst "es ist bald Schluss, ich habe keinen Bock mehr, also gibt es auch nichts mehr) ... ist wiederum ein Geheimnis des Clubs. Wer Bar macht, sollte nicht auf Zeiten schauen - soviel steht fest! Innovationen findet man keine, weder optisch, noch klanglich, noch sonstwie. Stattdessen versucht man sich scheinbar durch gewisse Schrulligkeit einen Sonderstatus zu bewahren. Sehr zweifelhaft... Verglichen mit anderen Großstädten sind wir clubtechnisch also nach wie vor sehr unterrepräsentiert
