(Vor-)Wort
Ein Mann kann ein Künstler sein, egal in welcher Kategorie, er kann gut sein,
1000e Platten veröffentlicht haben. Auf sämtlichen Festivals gespielt haben,
er kann hervorragend sein, er kann inspirieren, reflektieren, improvisieren,
ja er kann vor aLLem mitreißen, begeistern, stimmungen aufbauen, flächen aufbauen,
mit zerstörend kräftigen Inhalten neue Wege aufweisen, Genres beeinflussen, sie lenken,
mit ihnen spielen. Menschen zum Nachdenken bringen, zum Tanzen animieren, freudige Gesichter
hervorbringen, Augen zum schließen bringen, Gänsehaut erzeugen. Wer kennt das nicht:
diesen erhabenden Moment in dem aLLes passig scheint. wir heben die Faust in einem Club fern
unserer Heimat, an einem Abend auf den wir uns lange gefreut haben, bewegen uns zum Takt der musik
die aus den Boxen springt. Gemeinsam - in mitten Gleichgesinnter und derer die soetwas,
in dem faLL die Musik, zum ersten mal erleben und ähnlich begeistert auf das reagieren
wie wir es einst taten, auch wenn in den Bewegungsabläufen noch Unklarheit und Unbehagen
herrscht. Es passiert jeden Tag, in sämtlichen Städten der Welt, in Clubs, Abrissgebäudden,
Fabriken, HaLLen....
(Haupt-)Satz
Eine Fremdveranstaltung in einem Club. Low Bass Alliance. Bereits nach Betreten der
Distillery macht sich ein Geruch in der Nase breit der von Erfahrung spricht. Es "stinkt"
nach Schweiss, es müffelt nach Rauch, der Dunst von Alkohol liegt in der Luft. Schwarze
Wände - die Gesamtheit des Clubs in seiner eigentlich sehr simplen, wie auch schönen
Aufmachung, versprüht den Charme einer Location in der eben schon viel oben Genanntes
geschehen ist. also auf ins Getümmel - rein in die Low Bass Alliance.
2 Headliner im lineup. 2 Menschen die schon die halbe Welt bereisten, eben
jene die schon zig Platten produzierten, Genres beeinflussen, Vorreiter waren und sind.
Bong-ra - hard Junglist, Brakcoregenie, Masher... es ist schon begeisternd zu sehen,
was das für ein Mensch ist. Dreadlocks, Kaputze auf. Begeistert mit harten Tracks, heLLe Vocals
und düstere Fläche. im Kontext ein sehr umfangreicher Act. Spielt - nennen wir es -
straighten Noise, finstere Arragements aus Bässen, verwirrende Richtung, leicht angehauchtes
Junglism und nach (leider) nur einer dreiviertel Stunde packt er dann noch 6-7 derbste
Dubstepstücke aus, die nur so aus seinem Mac-Book, dessen Apfel auf dem cover durch
den - für ihn zum markenzeichen gewurdenen - Totenkopf ersetzt wurde, nur so rauspreschen.
//komma// zuvor spielte Dj Hidden. Hard-Noise-Drum-and-Bass-Head - gibts ne andere Bezeichnung
für ihn? bin für alles offen (^^). der Mann der nicht minder in seinem Genre schiLLert wie
es auch Bong-ra tut, preschte eine ganze Weile harte Trommelbässe durch das Publikum,
bestach mit Metalriffs, noisigen Elementen die bis an die Grindcorekante reichten,
heitzte die stimmung mit seinen auffordernden Bewegungen an und ließ das ganze dann
im Hardcoregefrickel ausklingen - thats nice, I guess.
(kurzer Schluss-)Punkt
Was lernen wir hieraus? der Club kann dreckig sein, er kann abschreckend wirken und vielleicht
grade dadurch sympatisch sein, er kann wie die Distillery, sehr aufgeräumt wirken und Charme
durch einen guten Mittelweg aus Dreck und Ledercouches versprühen. die Musik kann aufreizend
sein, die Djs können von weit her kommen, sie können gäste ziehen, die einen Weg auf sich nehmen,
es heisst doch immer "Musik verbindet". Man trifft Bekannte, verliert sie im Treiben der Tanzfläche.
Musik verbindet also. Aber: Wie sehr beeinflusst die Tragweite einer Anlage die Freude am Tanzen,
wenn man beispielweise den Bass nicht spührt und das bei einer Vernastaltung die ausgerichtet
ist auf eine Musikrichtung die vom Wibbern lebt oder besser noch gesagt, die durch ihren Bass erst
so richtig zum Wirken kommt? Was wenn man einer Rockband den Drummer nimmt? Was bleibt?
Wie gut ist ein künstler wenn sein Material nicht stimmt? Was wird dann aus der Inspiration?
Kann er dann noch improvisieren? Reflektieren? Wo bleiben dann die Erwartungen?
Fragen die nicht zum Antworten berufen! Der Abend bleibt dennoch in sehr guter Erinnerung.
da aLLes rings-herum passte. Die Musik war klasse - je nachdem was man erwartete
kurz: die Anlage war zu leise und der Bass schlicht nicht vorhanden - urteilt selber!